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Kooperatives Werkstattverfahren als Mehrfachbeauftragung | 02/2024

Entwicklung ehemalige Gewerbestandorte ara und Neumann & Büren in Langenfeld

Fußgängerperspektive

Fußgängerperspektive

Teilnahme

berchtoldkrass space&options Raumplaner, Stadtplaner. Partnerschaft

Stadtplanung / Städtebau

bauchplan ).(

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Die beiden rund 7 ha umfassenden ehemaligen Gewerbeareale werden zum „Wohn- und Werkraum mit Strahlkraft“ transformiert.

Rahmenplan
Mit dem Erwerb und der Entwicklung der beiden ehemaligen Gewerbeareale durch die Stadtentwicklungsgesellschaft muss der Anspruch einhergehen, einen gesamtstädtischen Mehrwert über die beiden Areale hinaus zu schaffen. Beabsichtigt sind Entwicklungen mit Impuls- und Strahlkraft für einen resilienten, klimagerechten und sozialen Stadtumbau, die verantwortungsvoll mit dem Gut Boden umgehen und zugleich eine attraktive, resiliente und robuste Grundstruktur für die Zukunft schaffen.

Neuer Werkraum mit Strahlkraft
Die Neuentwicklung des N&B-Areals bietet die Chance, den Bachlauf offenzulegen und den Ort zu einem öffentlichen Raum werden zu lassen, der von einem geschäftigen, flexibel bespielbaren Gewerbehof flankiert wird. 40% des Areals werden so zukünftig ein öffentlich zugänglicher Grünraum.
Der Gewerbehof biete Raum für über 200 moderne Arbeitsplätze mit direkten Bezug ins Grüne. Eine Besonderheit ist geteilte und damit sehr effiziente Infrastruktur von Parkierung und Logistik für den gesamten Gewerbehof.

Neuer Wohnraum mit Strahlkraft
Das ara-Areal wird durch einen großzügigen Grünraum entlang der Bergischen Landstraße bestimmt, der Hardt und Landschaftsraum in Beziehung setzt. Vom Grünraum ausgehend fächern sich individuelle Wohnwege gegen Osten auf. Sie sind flankiert von einer typologischen Mischung aus Geschosswohnen und Townhouses und bieten Raum für über 700 Langenfelder*innen. Die Bündelung des ruhenden Verkehrs in einer am Quartiersplatz gelegenen Quartiersgarage schafft autoarme Wohnwege als besondere Orte der Nachbarschaft.


Bearbeitungsteam:
berchtoldkrass: Dr. Markus Kaltenbach, Lisa Dautel, Antonia Dürig, Pia Thissen, Sofia Salta, Simon Zimmermann
bauchplan: Tobias Baldauf, Christine Baumgartner, Fernando Nebot Gomez, Kay Strasser, Hannah Peter, Karen Riehm, Luisa Mowitz

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Programmatik des Teams liest sich nach wie vor vielversprechend, die Kontextualisierung der beiden Entwicklungsgebiete in den Langenfelder Kontext wird gewürdigt. Die Übersetzung dieser Programmatik in robuste Grundstrukturen ist gut nachvollziehbar. Das Team hat die Hinweise nach der Zwischenpräsentation aufgenommen und sucht sie in seinem überarbeiteten Konzept umzusetzen. Interessant ist weiterhin der Ansatz, das Neumann & Büren Areal als südlichen Kopf des nördlichen Gewerbegebietes zu thematisieren und auch nördlich der Hardt eine aufwertende Transformation vorzuschlagen. Die gewerbliche Nutzung des Neumann & Büren Areals wird gegenüber dem Zwischenstand etwas reduziert, um – zurecht – dem Park mehr Raum zu geben und aus seiner rückwärtigen Lage etwas zu befreien zu versuchen. Die besondere Wertschätzung des Baumbestandes und die Überlegungen zur Offenlegung des Bachlaufs und zur Retention werden interessiert diskutiert. Leider verspricht die Zugänglichkeit dieses Freiraums über die Anlieferung im Westen und den Weg hinter der erhaltenen Shedmauer nicht die erwünschte Attraktivität, die den Neumann-Büren Park zu einem wirklich öffentlichen Ort machen könnte und auch müsste. Der Erhalt dieser Mauer ebenso wie derjenigen entlang der Hardt sind architektonisch nicht wirklich überzeugend plausibilisiert. Leider wurde das durchaus vielversprechende robuste Layout des Gewerbegebietes nicht wie erhofft durch das bisher vom Team erwähnte Betreibermodell unterlegt oder anderweitig hinsichtlich Umsetzbarkeit geprüft. Dadurch wirkt die gewerbliche Zukunft des Areals nicht ausreichend durchgearbeitet und der vorgeschlagene Gewerbehof vermag leider die erhoffte Strahlkraft nicht zu erlangen.

Die West-Ost Radwegverbindung zum ara-Gelände unterstreicht dessen fließende räumliche Strukturierung. Das Team hat seine Idee des die Bergische Landstraße begleitenden länglichen Parkraums konsequent weiterverfolgt und die Doppelerschließung nun durch an den Hans-SachsWeg angehängte Erschließungswege vermieden. Die angedeutete Gestaltung des Parkraums wie auch die vorgesehene Retention deuten ein nachvollziehbares Potential an. Leider ist der Bereich, wo dieser Park auf die Hardt trifft und zu einem besonderen Stadteingang beitragen soll nicht ausreichend detailliert. Ebenso wenig wie das südliche Ende dieses Parks. Der Stadteingang bleibt so hinter seinen Möglichkeiten zurück, die hier neu vorgeschlagene Bebauung samt Hochpunkt überzeugt nicht. Leider ist der Übergangsbereich und das Vis-a-Vis zum Platz der Kulturen nur grafisch angedeutet aber nicht überzeugend gestaltet. Die West-Ost-Struktur der Wohnhöfe bewirkt eine verständliche Gesamtstruktur des Areals, vermag diesem jedoch keine wirklich ausstrahlende Identität zu verleihen. Die bestehende Gewerbe- und auch Wohnbebauung führt zwar zu einer Art räumlichen Mitte-Bildung, diese Mitte ist jedoch funktional zu wenig aufgeladen. Die Kita befindet sich in rückwärtiger Lage zum Platz. Der Mobilitätshub adressiert sich nicht glaubhaft genug hierauf, ansonsten wirkt er als etwas randständiger Fremdkörper. Modell und Visualisierungen zeigen die Absicht des Teams, mit der neuen Wohnbebauung, mit ihren Typologien und Volumetrien, die örtliche Nachbarschaft nicht zu überfordern und räumlich zu bedrängen, sondern einen vertretbaren, sich einordnenden städtebaulichen Maßstab zu suchen. Die städtebaulichen Darstellungen erscheinen dafür jedoch zu schematisch. Insgesamt ein Beitrag, der sich aus dem örtlichen Kontext annähert und die wichtigen aktuellen fachlichen Postulate einer zukunftsorientierten Quartiersentwicklung aufgreift, der jedoch in wichtigen Bereichen entweder zu abstrakt bleibt oder seine Ansprüche zu wenig überzeugend städtebaulich-freiräumlich konkretisiert.
Fußgängerperspektive

Fußgängerperspektive

Vogelperspektive beider Areale

Vogelperspektive beider Areale

Plan 01 - Analyse und Konzept

Plan 01 - Analyse und Konzept

Plan 02 - Areal Neumann & Büren

Plan 02 - Areal Neumann & Büren

Plan 03 - Areal ara

Plan 03 - Areal ara